Das Mädchen aus der Fremde
(Friedrich von Schiller)

In einem Tal bei armen Hirten
Erschien mit jedem neuen Jahr,
Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
Ein Mädchen, schön und wunderbar.

Sie war nicht in dem Tal geboren,
Man wusste nicht, woher sie kam,
Und schnell war ihre Spur verloren,
Sobald das Mädchen Abschied nahm.

Beseligend war ihre Nähe,
Und alle Herzen wurden weit,
Doch eine Würde, eine Höhe
Entfernte die Vertraulichkeit.

Sie brachte Blumen mit und Früchte,
Gereift auf einer andern Flur,
In einem andern Sonnenlichte,
In einer glücklichern Natur.

Und teilte jedem seine Gabe,
Dem Früchte, jenem Blumen aus,
Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein jeder ging beschenkt nach Haus.

Willkommen waren alle Gäste,
Doch nahte sich ein liebend Paar,
Dem reichte sie der Gaben beste,
Der Blumen allerschönste dar.








Ein Schillergedicht in dieser Sammlung darf nicht fehlen. Obwohl ich gestehen muss es fehlen eine Menge guter Dichter und Denkerinnen.
Man mag sich streiten, wer denn nun dies Mädchen sei (anders als beim purpur bemäntelten Männchen im Walde!!!) Ich bin sicher, dass es der Frühling ist...

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